was ist kunst? durch kunst spricht die vergangenheit zu uns. mit der kunst tragen wir ein stück gegenwart in die zukunft. kunst ist ein mittel der kommunikation. sie formuliert und stellt dar, was nicht direkt gesagt werden darf oder kann. sie wechselt ihre erscheinungsformen – von gedanken und ideen, von real zu virtuell. kunst ist das innere bedürfnis und verlangen nach ausdrucksmöglichkeit. sie vereint unzufriedenheit und befriedigung, verbunden mit zahllosen neuanfängen und dem ziel der veränderung oder verbesserung. kunst ist arbeit mit dem unbekannten und der unbestimmtheit. für die einen freiheit, für andere beliebigkeit. kunst erfordert mut dem eigenen eindruck zu vertrauen und der eigenen betrachtung nach zu urteilen. kunst ist, was man nicht erklären kann sondern selber sehen und fühlen muss.
karin keller begibt sich in ihren arbeiten immer wieder in den zustand des umstrukturierens und bewegt sich dabei zwischen routinierter wahrnehmung und abenteuerlicher neukonstruktion.
das zitat: „ich spreche mit meiner hand, du hörst mit deinen augen“ (, verdeutlicht in besonderer weise, wie wichtig es ist, alle sinne immer wieder aufs neue zu schärfen, damit die sensibilität erhalten bleibt und sogar gesteigert wird. dazu gehört beziehungen und strukturen zu erfühlen, zu erkennen und zu reflektieren, innere und äußere wahrnehmungen zu verknüpfen und dieser dann, durch farbe und material, ausdruck und form zu geben – spontan oder bewusst. dingen und themen durch assoziationen ein neues, ästhetisches eigenleben zu verschaffen, ist, wie karin keller selbst sagt, ein wichtiges anliegen ihrer künstlerischen arbeiten. materialien wie farbe, asche, sand, fotografien, mörtel, gips, rost, watte, mull, gaze, sackleinen, wolle, blei, gummi oder plastik, sollen den implizierten ausdruck verstärken, aber auch die neugier und lust am ausprobieren verdeutlichen.
sich treiben lassen und abarbeiten – mit allen kräften und faktoren, die am zustandekommen einer arbeit beteiligt sind – und vor allem die anerkennung von eigenwilligkeit und eigengesetzlichkeit der materialien, und diese frei miteinander spielen zu lassen, sprechen so aus ihrem bisherigen werk, das seit nunmehr über drei jahrzehnten im entstehen ist.